Flüchtlinge und Franzosenkriege

Historischer Hintergrund

Die Zeit um 1800 in Europa Im Jahr 1789 kommt es zur Französischen Revolution. Anfangs sieht es noch nach gemäßigter Änderung aus: man will eine Monarchie unter Kontrolle eines Parlaments errichten. Doch ab 1792 stellt sich die Revolution zunehmend radikaler dar: Das Königtum wird abgeschafft, der König und seine Frau werden auf der Guillotine umgebracht. Es folgt eine Herrschaft des Terrors, während derer viele Königstreue oder „Feinde der Revolution” hingerichtet werden, oft ohne Gerichtsverhandlung. Viele Menschen fliehen deshalb. Ab 1792 führt Frankreich Kriege gegen europäische Nachbarn, darunter Österreich, Preußen, Großbritannien, Niederlande. Die französische Armee besetzt auch Mainz und andere Städte. General Napoleon übernimmt 1799 in einem Staatsstreich die Macht, indem er das Direktorium neu besetzt mit sich selbst an der Spitze. Er erklärt damit „die Revolution für beendet“. Kriege führt er noch bis ins Jahr 1815. Das „Ländchen“ gehört seit 1492 zu Hessen, der Herr über das Gebiet ist Landgraf Ludwig X. zu Hessen-Darmstadt. Zum Ländchen gehören die Ortschaften Breckenheim, Delkenheim, Diedenbergen, Igstadt, Langenhain, Massenheim, Medenbach, Nordenstadt, Wallau, Wildsachsen. Das Leben in den Dörfern ist von Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Eine besondere Rolle in Wallau spielt der Bauer des „Herrenhofs“. Dies ist ein Bauernhof, der früher dem Kloster Bleidenstadt gehörte. Nach Auflösung des Klosters im Jahr 1495 (wegen „Sittenverfall“) wurde ein Stift gegründet, an das ein Großteil der Erträge des Hofes abzuliefern sind. Das Stift sorgt für den Erhalt des Hofes, und der Herrenbauer genießt einige Privilegien, z.B. was die Nutzung von Weiden durch Schafherden anging. Deshalb fühlen sich andere Bauern benachteiligt. Fakten aus der Wallauer Chronik Erste Flüchtlinge kommen im Jahr 1792 aus Frankreich nach Wallau. Schnell gibt es Diskussionen darüber, ob man sie aufnehmen soll. Können sie arbeiten? Braucht man sie? Wie werden sie sich benehmen? Wo kämen wir hin, wenn wir alle Flüchtlinge von überall aufnehmen wollten? Nach kurzer Zeit kommt man im Dorf zu der Meinung, die Flüchtlinge müssten wieder verschwinden. Schultheiß Johann Franz Fein schreibt einen Brief an den Landgrafen in Darmstadt. Er beschwert sich hierin über das Verhalten der Franzosen und bittet den Landgrafen, dafür zu sorgen, dass die Flüchtlinge wieder verschwinden. Heinrich Born aus Wallau überbringt den Brief an den Landgrafe, und er kommt mit der Antwort des Landgrafen zurück: Ablehnung des Ansinnens. Die Soldaten unterschiedlicher Heere, die in der Nähe des Dorfes agern, sorgen für Verdruss, Bedrohung der Bewohner und vor allem für gewaltige Kosten. Die Gemeinde muss die Soldaten mit allem versorgen, was sie zum Leben benötigen. Das, was die Gemeinde nicht vorrätig hat, muss sie bei Händlern einkaufen. Es kommt so weit, dass man bei reichen Bauern Kredite aufnehmen muss, um den Verpflichtungen nachzukommen. Hierbei spielt es keine Rolle, welches Heer gerade hier lagert: zunächst müssen Franzosen versorgt werden, dann Preußen, die die Franzosen zurückgeworfen haben. Dorfchronist Johann Philipp Schleicher liefert eine ausführliche Aufzählung der unehelichen Kinder aus den Jahren 1794 bis 1797, deren Väter der Preußischen Armee angehören. Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und Bewohnern. In einem Fall bedroht der Wagner Jonas Diehl einen französischen Soldaten mit der Axt. Als Antwort will General Custine das Dorf niederbrennen. Dem Wallauer Pfarrer Nies gelingt es, ihn davon abzubringen…. Das Dorf wird „nur“ geplündert. Für 2 Jahre wird in Wallau ein Franzosenlazarett eingerichtet. Dort herrschen bald unerfreuliche Zustände, nicht nur hinsichtlich des Gesundheitszustandes der dort untergebrachten Soldaten. Es kommt zu allerlei Zerstörungen im Dorf. Unter Napoleon kommt es zu regelrechten Umwälzungen in ganz Europa. Auch das Ländchen ist davon betroffen. Als Ergebnis des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803, durch den die politische Landschaft in Deutschland völlig neu geordnet wird, kommt das Ländchen zu Nassau. Herrscher ist jetzt Herzog Friedrich August zu Nassau.

Personen und ihre Darsteller

Bauer Heinrich Kneip Klaus Göller
Luise, Frau von Heinrich Kneip Linda Stein
Käthchen, Tochter von Heinrich Kneip Katharina Granzer
Max, Sohn des Bauern Heinrich Kneip Flynn Hamill
Jacques, Französischer Flüchtling Rudolf Ewald
Clothilde, Schwägerin von Jacques Tanja Fischer
Juliette, Tochter von Clothilde Mara Stein
Antoinette, Flüchtlingsfrau Gerlinde Ewald
Joséphine, erste Tochter von Antoinette Natalie Schwarz
Marie, zweite Tochter von Antoinette Hanna Ewald
Scholtes Johann Franz Fein Heinz Günter Körner
Karline, Frau des Scholtes Elke Limburg
Wilhelm, Herrenbauer Rudi Mittag
Martha, Frau des Herrnbauern Kyra Luft
Philipp, Sohn des Herrenbauern Marvin Fischer
Klärchen, Tochter des Herrnbauern Lisa Rübsamen
Ludwig (Lui), Amtsdiener Bernd Postler
Gertraud, Frau des Amtsdieners Wally Vogl
Fritz, Sohn des Amtsdieners Finley Kleber
Konrad, Schneider Werner Klas
Lisbeth, Frau des Schneiders Sabine Feuerstein
Anna, Tochter des Schneiders Carina Stein
Franz. Soldat, Preuß. Soldat, Napoleon Benjamin Ewald
Frieda, Kräuterweib Jutta Schröder
Johanna, Bäckerin Elvira Tröger
Paula, Wirtin Ingrid Venino
Lina, Tochter der Wirtin Fiona Hamill
Niklas, Landstreicher Hans Joachim Wölfel
Technik Stefan Luft
Regie Heidrun Brembs
Nach oben scrollen